05.05.2013
Krank durch Milch und Weizen.
Zusammenhang zu Allergien und mehr vermutet
Opiate in Kasein und Gluten: Zusammenhang zu Autismus und ADHS vermutet.
Eine milch- und weizenfreie Ernährung ist für uns kaum vorstellbar. Doch das Milcheiweiß Kasein und das Weizeneiweiß Gluten erweisen sich oft als Krankheitsauslöser.
Milch und Weizen gelten als Grundnahrungsmittel. Zugleich stehen sie auf der Liste der Nahrungsmittelunverträglichkeiten ganz oben. Und nicht nur das – sie enthalten auch morphinähnliche Stoffe, so genannte Exorphine, die eine körperliche Abhängigkeit bedingen können, mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen.
Aber ist Milch nicht der gesunde Kalziumlieferant aus der Werbung? Ist nicht Weizen die Stütze unseres Speiseplans?
Milch und Weizen sind noch nicht lange auf menschlichem Speiseplan
Betrachtet man die Geschichte unserer Esskultur, so sind sowohl Kuhmilch als auch Weizen recht junge Lebensmittel auf unserem Speiseplan. Weizen, wie wir ihn heute kennen, entstand durch Züchtung vor etwa 2.000 Jahren. Was den heutigen Weizen von den Wildgräsern unterscheidet, aus denen er gezüchtet wurde, ist der hohe Gehalt an Gluten, dem Klebereiweiß. Dieses ist der Getreidebestandteil, der Weißbrot die weiche und doch reißfeste Konsistenz verleiht. Weizen ist so reich an Eiweiß wie kein anderes Getreide – manche Weizensorten bestehen zu 55 Prozent aus Gluten. Zum Vergleich: Der Vorläufer des modernen Weizens besaß nur einen Anteil von etwa fünf Prozent Klebereiweiß.
Einen ähnlich rasanten Aufstieg erlebte Kuhmilch. Die Kuh als Milchlieferant rückte zwischen 1300 und 1500 n. Chr. in den Fokus; zuvor waren Schafs- und Ziegenmilch im Schwange gewesen. Der größte Unterschied zwischen Schafs- und Kuhmilch besteht in dem Eiweiß Alpha-S1-Kasein, das als ein Hauptallergen gilt. Kuhmilcheiweiß besteht zu 80 Prozent aus Kasein, und diese 80 Prozent setzen sich zu 75 Prozent aus Alpha-S1-Kasein zusammen. Bei Ziegenmilch schwankt der Gehalt an Alpha-S1-Kasein von Rasse zu Rasse, ist aber zumeist deutlich niedriger. Ob nun aber Ziegen-, Schafs- oder Kuhmilch – es bleibt die Frage, ob ein Stoff, der zur Aufzucht von Nachwuchs gedacht ist und nur vom Menschen noch nach der Entwöhnung konsumiert wird, tatsächlich als „natürlicher Kalziumlieferant“ zu betrachten ist.
Weizen- und Kuhmilcheiweißbestandteile finden sich heute in fast allen Fertigprodukten, wenn sie nicht gar die Hauptzutat darstellen. Zugleich nimmt die Zahl der Nahrungsmittelunverträglichkeiten stetig zu. Oft werden eine Zunahme an Stress, Umweltverschmutzung und anderen Belastungsfaktoren verantwortlich gemacht – aber könnte die Ursache nicht ganz profan in Milch und Weizen selbst liegen?
Kasein- und Glutenunverträglichkeit oft unerkannt
2.000 Jahre Weizen und 500 Jahre Kuhmilch nehmen sich gegenüber der zwei Millionen Jahre alten Geschichte der Gattung Homo vergleichsweise kurz aus – wenig Zeit für den menschlichen Organismus, sich an die neuen, ungewohnten Nahrungsmittel anzupassen. Die Zahl der Deutschen, die an einer Unverträglichkeit oder an einer echten Allergie gegen Milch und Weizen leiden, liegt offiziell nur bei wenigen Prozent, inoffiziell aber im Dunkeln. Der Arzt und Naturheilkundler Dr. med. Axel Bolland geht nach einer an 650 Patienten durchgeführten Studie davon aus, dass gar ein Großteil der Deutschen Kasein und Gluten nicht verträgt, wie er in seinem Buch „Pro Gesundheit – Contra Gluten“ (CO’MED Verlagsgesellschaft mbH, 2006) beschreibt. Viele Symptome wie Gelenkschmerzen, chronische Entzündungen, Migräne, Zahnschäden, Kreislaufprobleme, Ödeme, Depressionen, Eisenmangel, Menstruationsbeschwerden sowie Haut- und Atemwegserkrankungen werden oft nicht mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit in Zusammenhang gebracht, obwohl diese die primäre Ursache sein kann. In etwa 50 Prozent der Fälle geht eine Intoleranz mit einer Unverträglichkeit gegen Milcheiweiß und/oder Laktose einher, und nur knapp 25 Prozent aller Zöliakiekranken zeigen eindeutige Symptome wie Durchfall, Blähungen oder Erbrechen.
Weizen- und Kuhmilcheiweißbestandteile finden sich heute in fast allen Fertigprodukten, wenn sie nicht gar die Hauptzutat darstellen. Zugleich nimmt die Zahl der Nahrungsmittelunverträglichkeiten stetig zu. Oft werden eine Zunahme an Stress, Umweltverschmutzung und anderen Belastungsfaktoren verantwortlich gemacht – aber könnte die Ursache nicht ganz profan in Milch und Weizen selbst liegen?
Eine Dauerbelastung des Körpers durch Gluten und Kasein kann den Dünndarm so weit schädigen, dass eine chronische Entzündung und die Rückbildung der Darmzotten die Folge ist. Damit beginnt ein Teufelskreis: Die ohnehin schon gehemmte Nährstoffaufnahme wird noch stärker blockiert, und die angegriffene Darmwand wird durchlässig (Leaky-Gut-Syndrom), sodass die unverdauten Peptide leichter in die Blutbahn gelangen können, wo sie eine Immunreaktion stimulieren und/oder eine opioide Wirkung entfalten.
Leaky-Gut-Syndrom durch Kasein und Gluten
Was geschieht nun, wenn Weizen- und Milcheiweiß in den Körper gelangen? Sie verkleben buchstäblich den Darm. Dass bestimmte Medikamente nicht zusammen mit Milchprodukten eingenommen werden sollen, hat genau dies als Ursache – Milch unterbindet die Resorption. Gluten, das Weizen-Klebereiweiß, wird in der Industrie zur Herstellung von Klebstoffen verwendet, und Kasein war bereits in der Steinzeit als Bindemittel für Farben bekannt. Die Folgen dieser Eigenschaft im menschlichen Darm sind eine verlangsamte Verdauung und eine gehemmte Nährstoffaufnahme, was den ersten Schritt hin zu einem Mangel an Vitaminen, Eisen, Calcium etc. darstellt, der zu körperlichen und/oder psychischen Langzeitfolgen führen kann.